Per Inlandsflug mit Southwest Airlines ging es für uns dann in 1:45h nach Las Vegas. Natürlich war das Ziel hier unendlich reich zu werden und die halbe Stadt zu kaufen. Da man diesen Beitrag aber hier lesen kann, ist klar, dass daraus irgendwie nichts geworden ist. Angekommen am Flughafen überhäuften uns schon die irren Lichter und Töne der einarmigen Banditen während wir auf unsere Rucksäcke warteten.
Aber aufgepasst: Die Chancen hier am Flughafen an einem Automaten etwas zu gewinnen sind von Haus aus schlechter als in einem offiziellen Casino. Mit einem Uber für 20€ und 10 Minuten Fahrt ging es also zu unserem Hotel “The Mirage” am “Strip”.
Auf der Fahrt zeigte uns unser Fahrer den Trump Tower, der hier in Vegas wohl auch Shame Tower genannt werde… Der Strip ist die Hauptstraße, an der man sämtliche Großhotels findet und wo sich das Leben in Vegas abspielt. Die Straße ist über 5 km lang und die Fußgängerwege schlängeln sich hauptsächlich auch durch die Casinos jeglicher Hotels entlang. Und natürlich verläuft man sich, aber das ist gewollt. Verlaufen auf der Straße geht kaum, aber in den Casinos selbst wird man so überflutet von Lichtern, Tönen und unterschiedlichen Gerüchen der Hotels bzw. Casinos. Ja, jedes Hotel hat irgendwie seinen eigenen Duft. Hier findet man dann nur schwierig heraus, wird aber von jedem Areal der Casinos gelockt um zu spielen. Die Aufmachungen der Casinos sind definitiv einen Besuch Wert.
So wandert man vom alten Rom (Ceasars) über Paris incl. Eiffelturm (Paris Las Vegas) nach Venedig (The Venetian), nach New York mit Freiheitsstatue (New York New York) und durch die Pyramiden (Luxor). Ist schon Wahnsinn, was an Aufwand hier reingesteckt wurde. Die Automaten und Tische nehmen sich nichts, hier hat jeder ein ähnliches Sortiment. So haben wir die ersten paar Euro hier und da in verschiedenen Casinos gelassen und etwas herumprobiert. Eigentlich wollten wir nur den Strip runterlaufen, um zum eigentlichen und bekannten Ortseingangsschild zu gelangen. Dafür haben wir inkl. Verlaufen über vier Stunden gebraucht.
Abends ist das Ganze noch beeindruckender, da man das Lichtspektakel auch auf der Straße wahrnehmen kann und erst recht links und rechts herein gezogen wird.
Wenn man bedenkt, dass drumherum weit und breit nur Wüste ist, ist es sogar noch imposanter, dass man hier Wasser im scheinbaren Überfluss herzaubert und überall Luxustempel baut. Jedes der großen Hotels hat seinen eigenen See, an dem man bei einigen der Hotels auch eine Wassershow von der Straße anschauen kann.
Im Venetian kann man sich sogar mit einer Gondel wie in Venedig im selbigen See schippern lassen.
Ja, Amerika: Groß ist nicht groß genug. Auch die Einkaufszentren, von denen es mehrere gab, waren ebenfalls größer dimensioniert.
Essenstechnisch haben wir uns an die Burger gehalten. Das war im doch sehr hochpreisigen Las Vegas noch finanziell vertretbar und wir hatten auch echt Lust darauf. So hatten wir zwar ein super Zimmer für einen recht günstigen Preis im “The Mirage”, jedoch war das ohne Frühstück. Also hieß es spät aufstehen, mittags Burger und abends Burger. Testen konnten wir das “Stripburger”, wo das Essen preislich bei 18€ für einen Burger inkl. Pommes lag. Hier hat man gratis Leitungswasser bekommen.
Im “Shake Shack” (einer Kette der Ostküste) gab es Burger inkl. Pommes und Getränk zum Nachfüllen für 12€. Das “Shake Shack” befindet sich passenderweise bei “New York New York”. Zu guter Letzt gab es Burger, Pommes und Getränk im “In and Out” für 10€ kurz nach dem “The Linq” in einer Seitenstraße. Geschmacklich waren alle sehr gut. Die ausgefallensten Burger gab es aber im “Stripburger”.
Frischen und guten Kaffee gönnten wir uns zwischendurch immer bei Starbucks, welches an jeder Ecke und jedem Hotel zu finden ist. Preislich liegen die gleichen großen Getränke in verschiedenen Läden zwischen 5€ und 7€ je nach Lage auf dem Strip. Hier lohnt sich der Preisvergleich vor Ort, da der Fußweg zwischen den Läden für die fünf Minuten gut investiert ist.
Hier in Vegas ist das Trinken alkoholischer Getränke auf der Straße erlaubt und man konnte erkennen, dass die Amerikaner das Trinken in der Öffentlichkeit genießen und in Cocktails “to go” für 20€ der halbe Liter gerne investierten. Es war allerdings deutlich weniger Trubel auf der Straße als erwartet, was wohl an der untypisch eisigen Kälte gelegen hat. Bei abends um die 5℃ und eisigem Wind war uns eher nach Glühwein als Cocktails. Die Cocktails in den Casinos selbst kosten gut und gerne 15€ für 200ml. Ja, diese schmerzliche Erfahrung mussten wir machen! Wir hatten nachgelesen, dass man an den Automaten bedient wird solange man spielt und für ein Trinkgeld von ca. einem Dollar gratis Cocktails/Longdrinks/Softdrinks bestellen kann. Also suchten wir uns im Bellagio einen Automaten in Barnähe und griffen uns dummerweise einen Platz direkt an der Rundbar. Hier war ein Automat an jedem Platz eingebaut und wir konnten für 25 Cent Einsatz Poker im Format “Jacks Or Better” spielen, welches Chris im Flugzeug bereits erfolgreich getestet hatte. Naja Flugzeug war dann halt doch nicht gleich Vegas und der Gewinn blieb aus. Als uns der Barkeeper dann um die Bezahlung bat, schluckten wir etwas und zahlten unser Lehrgeld. Direkt an der Bar ist nämlich nichts kostenlos…
Also ging es dann in ein anderes Casino an einen der wirklichen Penny Automaten, wo wir von einer Kellnerin freundlich bedient wurden. Nach dem wir unsere gut gemixten Longdrinks hatten, zahlten wir lediglich einen Dollar pro Getränk Trinkgeld und wurden regelmäßig besucht. Die definitiv beste Art und Weise in Vegas an günstige Getränke zu kommen. Nebenbei hat bspw. der eine Dollar im Penny-Automaten gute 2h ausgereicht, bis dieser verspielt wurde. Denn pro Spiel, also einmal den Arm nach unten drücken, setzt man einen Cent.
Gewinnen kann man in Vegas wohl am besten, wenn man sich die alten Automaten greift, das Maximum pro Spiel investiert, was teilweise 30 Cent bis zu einigen Euro beträgt und hofft, dass die Maschine reif ist, etwas mehr auszuspucken. So haben wir einen Typen erlebt, der aus 50 € in kurzer Zeit 1000€ gemacht hat. Bei den neuartigen Maschinen liegt der Hausvorteil etwas höher, sodass die Wahrscheinlichkeit etwas zu gewinnen niedriger liegt. So hat Mira auch aus 2 € innerhalb von fünf Minuten 35€ gemacht, was wesentlich mehr hätte sein können, wenn wir das Maximum pro Spiel gewählt hätten. So ging es mal auf und ab mit den Gewinnen.
Die Amerikaner stecken hier in so eine Maschine doch den 100 Dollarschein und wenn sie bei 50 angekommen sind, wechselten sie zum benachbarten Automaten. Am meisten Spaß hatten wir an den Roulette-Automaten, an denen sich ein reales Roulette drehte und man an den Touchscreens seine Wetten abgeben konnte. Hier hatten wir auch nur an einem Tag etwas mehr Glück und an dem anderen verspielten wir dieses wieder.
Highlight für uns war der Blackjack-Tisch mit dem realen Dealer und Karten. Nach einigen “Gratis-Drinks” an den Penny Automaten ging es dann an so einen Tisch. Der Mindesteinsatz lag bei 10€. So investierten wir insgesamt 35€ und Chris konnte daraus 120€ machen bis wir den Tisch im Adrenalinrausch verließen.
Damit versuchten wir in anderen Casinos unser Glück, um erneut mehr draus zu machen, was allerdings nicht gelang und so der Gewinn fern blieb und wir also doch wieder arbeiten gehen müssen ;-).
Um an einem Tisch zu spielen sollte man seinen Reisepass mitnehmen, da dieser auf jeden Fall überprüft wird zwecks Alter, etc. Spaß hat uns das “gambling” allemal gebracht und ein Besuch für zwei Tage reicht hier auf jeden Fall aus, denn was anderes als zocken oder mal in den außerhalb gelegenen Nationalpark und Wüste zu fahren, kann man hier nicht machen. Sicherlich kann man in Vegas auch gut feiern gehen, hier muss man aber für Eintritte, Getränke und Co. tief in die Tasche greifen. Dennoch haben wir immer wieder Ami-Junggesellenabschiede gesehen. Sehenswert sind auf jeden Fall sämtliche große Hotels am Strip, einfach vom architektonischen Standpunkt aus schon. Außerhalb vom Strip, also 10-20 Minuten Fahrt gibt es in Downtown kleinere Casinos, welche wohl etwas bessere Gewinnchancen und Auszahlungen haben als die großen Hotels. Das haben wir uns aber erspart, da die Gewinne niemand garantieren kann und wir die 20€ Uber pro Fahrt nicht ausgeben wollten. Wenn wir vergleichen, haben wir hier pro Tag insgesamt nicht mehr ausgegeben als an einem Wochenende gehen in Deutschland, wenn wir feiern gehen, natürlich ohne Hotelkosten.
Nach unseren zwei Tagen ging es mit dem Flixbus für 30€ pro Person die fünf- bis sechsstündige Fahrt nach Los Angeles, um unseren Flug von 5-20 Grad nach durchgängig 25-28 Grad auf den Cook Islands zu bekommen. Die Fahrt mit einem animierenden, lustigen wie auch sarkastischen Busfahrer, der mal in Bad Tölz war, ging es durch die Wüste. Die Regeln waren klar verständlich, so hieß es auf keinen Fall mit dem Busfahrer während der Fahrt reden, denn sein Sicherheitssystem sei der Rückspiegel, über den er alarmiert wird, sollte man die weiße Linie überschreiten. Die Konsequenz wäre ein Stop in der Wüste, in der der Sünder rausgelassen und der Polizei überlassen würde. Lustig dachten wir, endlich mal jemand mit Spaß an der Sache! So war die Ansage, dass der Busfahrer uns auf jeden Fall pünktlich nach LA bringt und die zwischendrin angedachte Pause 30 Minuten lang sein wird. Also genau 30 Minuten. Man solle somit nach 25 Minuten wieder im Bus sein, da der Bus nach genau 30 Minuten wieder weg ist. Gefolgt wurde diese Aussage mit einem Seitenhieb in Richtung New Yorker, welche sich doch bitte an die kalifornische Pünktlichkeit halten sollen. Denn der Busfahrer wollte unbedingt pünktlich ankommen, um nicht in fünf verschiedenen Sprachen angeschrien zu werden, in welchen die Sprache seiner Frau noch nicht beinhaltet sei. Nach viel Stau auf der Strecke und zähem Vorrankommen beschwerte sich dann wohl doch ein Fahrgast während der Fahrt beim Busfahrer, der das überhaupt nicht witzig fand. Er brachte daraufhin eine Durchsage, dass besagter Fahrgast beim planmäßigen Stop in Barstow rausgelassen wird und nicht mehr weiterfahren darf. Sollte sich noch jemand während der Fahrt nach vorne trauen, würde der Bus wohl in der Wüste anhalten und die Polizei verständigt. Das wollte der angesprochene Fahrgast nicht auf sich sitzen lassen und ging natürlich doch nach vorne, um dies während der Fahrt zu diskutieren. Also fuhr der Bus in der Wüste rechts ran und nichts ging mehr.
Während Chris vorbei ziehende Buschbälle beobachtete, sah Mira den nur einmal wöchentlichen Flug auf die Cook Islands ohne uns abheben. Keiner wusste so richtig, was los war, bis auf eine Russin, die ganz vorne saß, aber nur wenig Englisch sprach. So holte Chris sein Schulrussisch raus und brachte in Erfahrung, dass man wohl noch 25 Minuten auf die Polizei wartete. Diese Zeit wurde verschönert durch die lautstarken Äußerungen einer aufgebrachten Mitreisenden, das passiere alles nur, weil der Busfahrer ein Republikaner sei. Da sieht man mal wieder, wie gespalten das Land hinsichtlich der Politik ist. Die Polizei kam nach etwa einer halben Stunde bei uns in der Wüste an.Nach einigen Diskussionen der Protagonisten fuhr der Bus inkl. aller Gäste wieder weiter und ohne Pause in Barstow, da der Busfahrer die verlorene Zeit wieder aufholen wollte. In LA angekommen (2 Stunden verspätet) gab der Busfahrer bekannt, dass jeder bitte seinen Sachen und seinen Körper aus dem Bus nicht vergessen solle, da die Sachen im Falle des Vergessens erst nach ca. fünf Tagen nach Jesus’ Rückkehr wieder auftauchen würden. Er hatte trotz Zwischenstopp seinen Humor nicht verloren. In LA wartete schon ein Polizeiauto darauf, den störenden Fahrgast doch noch mitzunehns. Daraufhin bewarf die schon vorher auffällig gewordene mitreisende aufgebrachte Dame den Busfahrer noch mit einem Getränk. Mira dachte erst, dass es regnet, da die Scheibe des Busses nass war und der Busfahrer von oben bis unten tropfte, aber keine Miene verzog. Die selbige Dame lieferte sich noch ein andauerndes Wortgefecht mit anderen Mitreisenden außerhalb des Busses, während wir unsere Sachen aus dem Bus holten und uns um einen Uber Transport kümmerten. Ausschnitte aus dem Gespräch würden an dieser Stelle keinen Sinn machen, da wir jedes zweite Wort zensieren müssten, um der Alterstauglichkeit des Beitrags gerecht zu werden. Sowas gibt’s wohl nur in den Staaten. Für 30€ kamen wir nach 20-minütiger Fahrt dann doch noch zwei Stunden vor unserem Flug am Flughafen an. Wir waren die letzten beim Checkin. Der Flughafen LAX war jedoch gut organisiert, sodass diese zwei Stunden locker ausreichten, um noch in Ruhe einen kleinen Snack am Flughafen zu bekommen.














