Sounds and Sandflies

Sounds and Sandflies

Tag 21 Queenstown – Kepler Track – Cascade Creek Campsite (273km)

Den Montagmorgen begannen wir mit einem gemütlichen Frühstück und einer letzten warmen Dusche auf dem Campingplatz, um 10:30 mussten wir auschecken. Vorher haben wir noch schnell Wasser aufgetankt und Abwasser abgelassen. Dann begann unsere Fahrt nach Süden zum Fiordland Nationalpark. Hier gibt es unzählige Berge und Täler sowie die bekannten Fjorde Milford Sound und Doubtful Sound. Eigentlich sollte es anstatt Fiordland aber eher Sandfly-Land heißen… Wir glauben, hier gibt es 10x mehr Sandflies als Schafe und das will was heißen!
Einer der bekanntesten Great Walks von Neuseelands Südinsel, der Kepler Track, liegt ebenfalls in diesen Gebiet. Den Kepler Track läuft man normalerweise in 3 Tagen und schläft unterwegs auf den Hütten. Da der Track aber so bekannt ist, sind die Hütten bereits Monate zuvor ausgebucht und es war daher keine Option für uns. Es besteht aber die Möglichkeit, südlich von Te Anau eine Tagesetappe des Kepler Track zu laufen  – wir waren ja etwas neugierig auf diesen ach so berühmten Walk. Vom Parkplatz Rainbow Reach läuft man bis zum Lake Manapouri, die Strecke dauerte insgesamt etwa 2h30 hin und zurück und war ein entspannter Weg durch den Wald.

Leider nicht so abwechslungsreich wie wir es uns erhofft hatten. Am Ende findet man eine Hütte am Lake Matapouri, wo man auch schwimmen gehen könnte, wären da nicht ganze Armeen von Sandflies.

Vielleicht sind die anderen Etappen des Kepler Tracks spannender, aber diese einzelne Etappe ist es jedenfalls nicht unbedingt wert. Wir fuhren also weiter die Milford Road entlang in Richtung Milford Sound. Über Nacht blieben wir auf dem letzten DOC Campingplatz auf der Route Cascade Creek für 8 Euro/Person. Typisch DOC zahlte man Geld für nichts. Wir standen mitten auf einem Schotterplatz und durften ein sandfliegenbevölktertes Plumpsklo benutzen. Immerhin der Blick auf die Berge drum herum hat entschädigt.

Direkt bei Milford Sound hätte man nur auf einem teuren Campingplatz übernachten können, Freedom Camping ist dort überall verboten. Für den Abend war Regen angekündigt, der aber halb so wild ausfiel, es tröpfelte jedoch die ganze Nacht durch bis in den Morgen hinein.

Tag 22 Cascade Creek Campsite – Milford Sound – Manapouri (183km)

Der Regen dauerte noch den ganzen Morgen an. Es gab also nicht viel zu tun außer Ausschlafen und Frühstücken. Bei dem schlechten Wetter hatten wir wenig Lust, den Nähe gelegenen Key Summit Walk zu machen, da man von der schönen Landschaft sowieso nichts gesehen hätte.

Gegen Mittag fuhren wir weiter zum Milford Sound, hier hatten wir zuvor spontan über Bookme eine Bootstour für 35 Euro p.P. anstatt 60 Euro um 16:30 Uhr gebucht, denn laut Wetterbericht sollte es nachmittags aufklaren.

Unsere Erwartungen, man könne in Milford Sound noch mehr machen als eine Bootstour, zB einen Kaffee trinken, wurden leider enttäuscht. Wir kamen bereits mittags an und stellten fest, dass Milford Sound tatsächlich nur aus einem Visitor Center, einem Bootsanleger und viiielen Parkplätzen besteht. Es regnete zu der Zeit in Strömen. Milford Sound ist zwar auch bei Regen sehr schön, wenn sich die tief hängenden Wolken durch die Fjorden schlängeln, aber mehrere Stunden im Regen herumlaufen wollten wir da auch nicht.

WLAN oder Handyempfang gab es ebenfalls nicht und so verbrachten wir die 3 Stunden bis zum Tourbeginn mit Asia Nudeln und einem Film im Campervan. Wie erhofft, hörte der Regen pünktlich zu unserer Tour mit “Miltre Peak Cruises (MPC)” auf und wir bestiegen mit etwa 30 anderen Leuten ein kleines Boot. MPC ist eine der Firmen, die die kleinsten Boote haben und viel näher an die Fjorde heran fahren können.

Die Fahrt dauerte etwa 2 Stunden und es ging entlang der Fjorde, vorbei an vielen Wasserfällen, die sich dank der vorherigen Regenfälle gebildet hatten.

An einem Felsen räkelten sich nun einige Seelöwen in der Abendsonne. Es waren zu diesem Zeitpunkt kaum noch andere Boote unterwegs, da es die letzte Tour des Tages war. Hierfür können wir eine klare Empfehlung geben, sowohl die Bootsfirma als auch der Zeitpunkt der Tour waren top.

Am Ende klarte es sogar wirklich auf und wir konnten auf dem Rückweg der Tour Milford Sound nochmal bei Sonne sehen.

Nach der Tour ging es für uns 140km zurück ins Städtchen Manapouri. Dort hatten wir für 2 Nächte einen Stellplatz mit Strom und Dusche für 25 Euro/Nacht gebucht, Freedom-Campingplätze gibt es in Fiordland wie gesagt kaum und erst Recht nicht in den Touristengebieten.

Tag 23 Manapouri – Kayaking Doubtful Sound (wenige hundert Meter zu Fuß)

Der Wecker klingelte mal wieder sehr früh, denn für heute hatten wir bereits eine Woche zuvor mit dem Wettergott gepokert und über Bookme eine Kayaktour zum Doubtful Sound gebucht. Dort soll es noch schöner sein als in Milford Sound und zudem weniger touristisch. Bei Regen und Wolken soll das ganze zwar auch schön sein (und immerhin regnet es an 6/7 Tagen die Woche), aber wir wollten halt gerne Sonnenschein. Das Pokern wurde belohnt, die Sonne strahlte uns an diesem Morgen entgegen und es war kaum eine Wolke am Himmel. Von unserem Campingplatz konnte man zum Hafen laufen und um 7:15 fuhr unsere Fähre vom Veranstalter GoOrange ab, um uns in einer Stunde über den Lake Manapouri zu fahren. Unterwegs wurden ein paar Dinge über die umliegende Umgebung erzählt, aber Mira nutzte die Fahrt für ein kleines Schläfchen – es war einfach noch viel zu früh. Auf der anderen Seite vom See mussten wir in einen Bus umsteigen, der uns in einer weiteren Stunde zur Anlegestelle am Doubtful Sound brachte. Hier befanden sich eigentlich nur ein Mini-Hafen, eine kleine Hütte und Millionen von Sandfliegen. Wir erhielten daraufhin unsere Ausrüstung: Thermounterwäsche, Fleece, Neopren-Oberteil, Paddelrock, Paddel und Schwimmweste. Die Sandfliegen freuten sich natürlich über einen Haufen von Menschen, die sich alle aus- und umziehen mussten und fanden hier die ersten Opfer. Jeder Guide leitete eine Gruppe von 8 Leuten in 4 Doppel-Kayaks.

Der hintere im Boot sollte lenken, daher nahm Chris dort und Mira vorne Platz, dann ging es auf in den Sound. Bei anfangs annähernd Windstille und Sonnenschein paddelten wir los die Fjorde entlang.

Auch hier hatten sich nach den Regenfällen der letzten Tage viele kleine Wasserfälle gebildet. Zwischendurch tauchten neben uns sogar zwei Delfine auf. Es war wirklich märchenhaft.

Wie in jedem Märchen gab es aber auch einen Bösewicht (neben den Sandfliegen) und der hieß in dem Fall Wind. Der kam nämlich wie aus dem Nichts nach etwa 2 Stunden und hat solche Wellen und Strömung verursacht, dass das Kayak von anderen Leuten umgekippt ist, da sie zu nah an der Küste waren und eine größere Welle sie dann erwischt hat. Und das Wasser war laut denen wohl seeehr kalt… Wir paddelten also was das Zeug hielt nah an der Küste (aber nicht zu nah) zurück zum Hafen, was wirklich unglaublich anstrengend war gegen den Wind. Laut unseren Guides hatte der Wind wohl eine Geschwindigkeit von 30 Knoten und normalerweise würde die Tour gecancelt bei solchen Windbedingungen. Wir waren froh, als wir wieder am Ufer waren und aussteigen konnten. Der Wind war hier kein Problem mehr, dafür waren die Sandfliegen wieder da – in freudiger Erwartung auf nackte Haut zum Stechen. Nach dem blitzschnellen Umziehen ging es auf dem gleichen Weg zurück nach Manapouri, den wir morgens gekommen waren, gegen 16 Uhr waren wir wieder auf dem Campingplatz.

Tag 23 Manapouri – Te Anau – Kingston Lake Camp (153km)

Die Nacht war leider eiskalt. In Fiordland merkte man, dass die Antarktis nicht mehr allzu weit weg war. Sobald die Sonne untergegangen war, wehte ein eisiger Wind und die Temperaturen näherten sich dem Gefrierpunkt. Die Entscheidung fiel also nicht schwer und wir beschlossen, wieder weiter in Richtung Norden zu fahren, da es dort wärmer war und weniger Sandfliegen gab. Da wir Queenstown ja so schön fanden und das nächste Wochenende sowieso vor der Tür stand, bot sich das an. Zunächst machten wir aber erst noch ein ausgiebiges Frühstück am See. Hier hing uns der Instant Kaffee zum wiederholten Male zum Hals raus, sodass wir nach dem Frühstück nach Te Anau fuhren und dort einen leckeren richtigen Kaffee getrunken haben. Dann ging es weiter Richtung Queenstown, auf dem Weg haben wir eine Holländerin ein kleines Stück mitgenommen. Da wir in dieser Nacht mal wieder ohne Geld ausgeben campen wollten, steuerten wir einen Freedom Campingplatz südlich von Queenstown direkt am Lake Wakatipu an und verbrachten hier den Abend und die Nacht. Chris nutzte die Gelegenheit und sprang nochmal in den See 🙂

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