Das letzte Ziel unseres Galapagos Besuchs war die Insel San Cristobal. Hierfür mussten wir von Isabela zurück nach Santa Cruz und von dort aus weiter nach San Cristobal. Da die erste Fähre früh um sechs abfuhr und die zweite ab Santa Cruz um zwei Uhr nachmittags, war der Tag eh schon ausgeplant. Wohl gemerkt sind diese Fähren wie gehabt vollgestopfte Speedboote (20-24 Personen), bei denen es unbedingt zu empfehlen ist, Magentabletten einzunehmen. Der Seegang für die jeweils zweistündigen Fahrten ist nicht unbedingt angenehm. Allerdings wurden unsere Strapazen belohnt, da wir einige hundert Meter von einem Schwarm Delfinen begleitet wurden. Von den ersten Po- und Beinschmerzen durch den Seegang erholten wir uns auf Santa Cruz für die zweite Fahrt, welche aber wesentlich komfortabler war, da das Boot nur mit 14 Personen besetzt war und man gut gepolsterte Bänke inkl. Nackenlehne hatte.
Angekommen in Puerto Baquerizo Moreno, dem Hafenstädtchen auf San Cristobal begrüßten uns bereits sehr viele Seelöwen-Familien, viel mehr als auf den beiden vorherigen Inseln.
Angekommen in unserem Hostel konnten wir den schönen Sonnenuntergang von der Terrasse aus beobachten, bevor wir uns aufmachten zu einem kleinen Spaziergang, um die Stadt zu erkunden und Einkäufe für das Frühstück zu erledigen. Am Abend sind die Strände voller Seelöwen, bei denen man von nächster Nähe beobachten kann wie die kleinen Seelöwen von der Mutter gesäugt werden. Ein Hotel am Strand könnte hier tatsächlich für die eine oder ander schlaflose Nacht sorgen, da sich die Rufe der Unmengen Seelöwen nicht unbedingt an die Nachtruhe halten ;-).
Auch hier kann man natürlich einige Bootstouren buchen, welche bspw. ein/zwei Schnorchelpunkte für 60-100€ abfahren oder eben eine komplette Inselrundfahrt für 140€. Für uns stand im Vordergrund, die Insel auf uns wirken zu lassen, da wir durch die Weltklasse Los Tuneles Tour bereits alles für uns Sehenswerte im Wasser erlebt hatten. Also entschieden wir uns, ein paar Bereiche um die Stadt herum auf eigene Faust und ganz entspannt zu erkunden.
Am nächsten Morgen ging es zu Fuß zu einem Rundgang über das Centro de Interpretacion, einer Art Museum mit vielen Infos zu der Historie der Galapagos Inseln und den derzeitigen Probleme. Dies ist auf jeden Fall zu empfehlen. Es ist schon interessant, dass man seit jeher versucht hat alles Mögliche aus den Inseln zu machen und rauszuholen und immer gescheitert ist. Beispiele davon sind: Schildkröten-Öl zu produzieren, ein Gefangenenlager aufzubauen, einen Industriestandort zu errichten oder einen Kriegsverteidigungsstandort aufzubauen. Selbst viele Familien glaubten an ein besseres Leben hier auf der Insel und versuchten, ihre Träume zu verwirklichen. Aber auch sie scheiterten, meistens mit einem mysteriösen Tod, dessen Ursache ungeklärt blieb. Oftmals scheiterten die Ideen/Träume auch an ausreichenden Trinkwasservorkommen. Fakt ist, dass all diese Einwanderer die Insel nachhaltig veränderten. Heutzutage versucht man, dies zu schützen und konzentriert sich mit kontrolliertem Tourismus darauf, die noch existierende Welt zu schützen und wieder aufzubauen. Auf allen Galapagos Inseln wohnen insgesamt etwas weniger als 20.000 Menschen. Jährlich besuchen mittlerweile bis zu 120.000 Touristen die Inseln, was den Schutz umso schwieriger macht. Die Einnahmen pro Tourist sinken und je mehr „Landungspunkte“ es gibt, desto mehr Risiko gibt es für die Inseln auch vor den bereits erwähnten ungewollten „Einwanderern“ (Tiere, Pflanzen). Ist schon witzig, wie hier die Natur und deren Schutz im Vordergrund steht und immer und überall zu lesen ist. Witzig deswegen, weil man in jedem Supermarkt unzählige Plastiktüten erhält, ja selbst Wasser oder Milch ist in selbigen zu erwerben. Auch die Motoren der Fahrzeuge werden bei einem 10-30 minütigen Stopp nicht ausgeschaltet. Die Aufklärung wird hier selbst nicht so ganz verinnerlicht. Aber da brauchen wir als Europäer ganz bestimmt nicht den Zeigefinger heben; wie heißt es so schön: Man sollte erst vor der eigenen Haustür kehren…
Weiter ging es dann also zum Cerro Tijeretas, welcher nach guten 15 Minuten erreicht war. Hier hat man einen schönen Ausblick auf das Städtchen, dem Meer und der Schnorchelbucht.
Hier entdeckten wir ein Schild, welches zum Playa Baquerizo führte. Dieser Strand war weder auf unserer Karte erwähnt, noch gab es einen Hinweis von unserer Hostelchefin. Auf dem Schild war der Weg mit 2km und 1,5 Stunden eingezeichnet, welchen wir aber in 40 Minuten schafften. Hier war es gut, die Turnschuhe getragen zu haben, über Lavageröll und -gestein ist dieser Weg nicht mit Flipflops zu bewältigen. Der Weg lohnte sich aber. Ein kleiner Strand, bewohnt von ein paar Seelöwen und jeder Menge Wasserschildkröten wenige Meter von der Küste entfernt; einfach traumhaft. Zum Schnorcheln war uns die Strömung etwas zu stark und die Felsen etwas zu spitz, aber theoretisch wäre das hier möglich.
Auf dem Rückweg ging es dann zurück zur Bucht am Cerro Tijeretas, der Schnorchelbucht umgeben von Lavafelsen bzw. -gestein. Hier war die Strömung wesentlich ruhiger. Wir konnten zwei Schildkröten, einen Rochen und ein paar kleinere Fische am Meeresgrund entdecken. Jedoch war der Grund etwas zu tief und das Meer etwas aufgewühlt, sodass die Sichtweite eher eingeschränkt war.
Also ging es weiter zum Playa Punta Carola, einem sehr schönen Strand an dem man neben vielen Seelöwen liegt und beim Schnorcheln auch einige Wasserschildkröten sowie weiter Fische näher am Grund entdecken kann.
Hier waren allerdings Wasserschuhe hilfreich, da man hauptsächlich über Steine ins etwas tiefere Wasser kommt. Hier haben wir dann gute 4 Stunden verbracht, da es sehr entspannend war und auch faszinierend zu sehen wie die Seelöwen so leben. Teilweise waren auch ganz kleine Seelöwenbabies am Strand.
Der Sonnenuntergang ist hier auch äußerst zu empfehlen!
Nachdem die Sonne weg war, ging es zurück zum Hostel und Abendessen in einem kleinen Restaurant. Wir entschieden uns für eine Grillplatte für 23€. Diese sollte für zwei Personen ausgelegt sein, war aber absolut nicht machbar. Alle paar Minuten kam ein neuer Teller mit Fleisch. Zu dritt wäre das sicher gegangen. So rollten wir raus und gingen noch etwas am Strand spazieren, wo die Seelöwen ihre „Nachtruhe“ abhielten, naja zumindest ein paar von ihnen. Andere rannen wild umher über Freund und Feind. Nach einem Cocktailangebot von zwei Mojitos für 10€ ging es dann ins Bett. Den nächsten Tag ließen wir sehr ruhig angehen und bequemten uns gegen Mittag zum Playa Mann. Dies ist ebenfalls eine sehr schöner Strand, jedoch wesentlich besser zum Baden geeignet, dafür schlechter zum Schnorcheln. Auch hier waren die ewigen Begleiter die Seelöwen.
Den Sonnenuntergang beobachteten wir von der Terrasse unseres Hostels. Dabei fiel uns zwei Blöcke weiter das Flutlicht des „Stadions“ auf und recht lautes Rufen. Also gingen wir vor dem Essen mal rüber. Hier spielten zwei Mannschaften der Insel gegeneinander. Eine größere Tribüne, schätzungsweise 150 Leute und sehr aufgeheizte Stimmung. Aber die Stimmung ging hauptsächlich von den Frauen aus, die neben den ganzen Kindern eigentlich jede Minute damit verbrachten, hauptsächlich den Gegner schlecht zu reden und damit die eigene Mannschaft zu unterstützen.
Eine technisch bessere Auswärtsmannschaft unterlag einer clever konterten Heimmannschaft 2:1 u.a durch einen traumhaften Freistoßtreffer in den Winkel. Die Frauen begaben sich kurz vor Ende an das Ende der Tribüne, um mit ihren Schuhen gegen die Dachträger zu schlagen, quasi als Trommelersatz. Das Ergebnis war eine noch intensivere Stimmung bei leichtem Rosthagel, der vom Tribünendach des in die Jahre gekommenen Stadions kam. Während des Spiel gönnten wir uns die „Ecuadorianische Stadionwurst“: Von einem kleinen Grill gab es Hühnchenfilet am Spieß für 1,50€. Sehr lecker!
Nach dem Spiel gab es dann gutes Sushi für preislich recht europäische 22€ für zwei Personen.
Am nächsten Tag liefen wir dann die 10 Minuten zum Flughafen, von dem es dann zurück aufs Festland nach Guayaquil ging. Eine fantastische Zeit auf den Galapagos Inseln endete somit für uns und jeder, der die Chance hat, sollte mal dort gewesen sein. Man kann fast alles auch auf eigene Faust machen und somit auch verhältnismäßig günstig auf den Inseln unterwegs sein, ohne auf die Tierwelt verzichten zu müssen.






















