Fraser Island und Sunshine Coast

Fraser Island und Sunshine Coast

Tag 10 Airlie Beach – Benaraby (606 km)

Auf unserer Segeltour zu den Whitsundays haben wir mit vielen Leuten gesprochen, die uns eine Tour nach Fraser Island, der größten Sandinsel der Welt, empfohlen haben. Mira war 2005 bereits schon einmal mit ihren Eltern dort, erinnerte sich aber nur schemenhaft daran. Eigentlich gibt es auf Fraser Island so viel zu sehen und zu unternehmen, dass man dafür mindestens zwei Tage braucht. Zeitlich sowie finanziell gesehen mussten wir uns das aber schnell aus dem Kopf schlagen. Die zwei einzigen Hotels auf der Insel hatten horrente Übernachtungspreise und eine Zwei-Tages-Tour mit Campen war auch kein Schnäppchen. Hinzu kam, dass man auf der ganzen Insel nur mit Autos mit Allradantrieb fahren darf, da alle Straßen aus Sand bestehen. Wenn man mehrere Tage bleiben möchte, hat man also nur zwei Möglichkeiten: Fähre, Hotel und Auto separat auf eigene Faust mieten oder ein Tourpaket für 2 oder mehr Tage buchen. Beides fiel für uns aus, vor allem zeitlich, da wir bereits in 4 Tagen in Brisbane sein sollten, um das Auto abzugeben. Ohne großen Plan fuhren wir also zunächst in Richtung Süden und wollten schauen, wie weit wir kommen. Die Entscheidung bzgl. Fraser Island vertagten wir auf später.

Der Weg nach Süden führte über den ziemlich eintönigen Bruce Highway. Oftmals sahen wir kilometerweit nichts als Wiesen und Felder bei meist gerader Straße. Alle paar Kilometer fanden sich Warnschilder, die einen dazu aufforderten, genug Pausen zu machen. Viele Unfälle passieren hier, wenn die Fahrer unachtsam werden oder sogar einschlafen. Manchmal wurden am Straßenrand Rätsel und Fragen gestellt (Trivia Games), ein paar Kilometer weiter fanden wir dann die Antwort. So fuhren wir und fuhren wir und das Benzin wurde so langsam leer. Tanken ist hier doch im Vergleich zu Deutschland superbillig, man zahlt nur rund 80 Cent pro Liter.
An diesem Tag schafften wir etwa 600 km und übernachten auf einem Campingplatz in Benaraby.

Tag 11 Benaraby – Hervey Bay (269 km)

Am Folgetag setzten wir unsere Fahrt fort und fuhren in das Hafenstädtchen Hervey Bay, von wo aus Touren nach Fraser Island starten. In Hervey Bay angekommen hielten wir zunächst beim Visitorcenter, eigentlich nur um die Toilette zu benutzen. Die Dame am Empfang war jedoch so freundlich und kompetent, dass wir bei ihr direkt die letzten Plätze für eine Tagestour nach Fraser Island für den kommenden Tag gebucht haben. So war das Thema für uns erledigt, wir mussten uns keine weiteren Gedanken machen und konnten den Rest des Tages am Strand direkt an unserem Campingplatz verbringen.

Hier im Süden gab es nämlich zum ersten Mal an der Küste keine Quallen mehr und wir konnten endlich ohne Wetsuit ins Meer springen. Eine Abkühlung war es aber nicht, das Wasser hatte mindestens 30 Grad… Aber trotzdem schön, endlich quallen- und krokodilfrei baden zu können. Abends kochten wir uns noch leckere Asianudeln und gingen früh schlafen, um für die Tour am nächsten Tag fit zu sein.

Tag 12 Fraser Island

Pünktlich um 7:20 Uhr holte uns ein Bus an der Haltestelle vor dem Campingplatz ab und brachte uns zum Hafen. Hier fuhr eine Fähre in rund 45 Minuten nach Fraser Island.

Wir hatten mal wieder Glück mit dem Wetter, die Sonne schien und die Sicht war klar. Da es Ebbe war, hielt die Fähre nicht am ursprünglichen Hafen sondern am Steg des Kingfisher Bay Hotels, eines der zwei Hotels auf der Insel. Die Insel selbst ist 120km lang und etwa 16km breit, was auch erklärt, dass man eigentlich mehrere Tage braucht, um alles zu sehen, da man auf Sand natürlich nicht ganz so schnell voran kommt. Dort angekommen erwartete uns neben sehr viel Sand schon ein Allrad-Kleinbus mit unserem Fahrer Hayden.

Er fuhr uns an diesem Tag über die Insel, was an sich schon eine Erfahrung war, da die Straßen wirklich nur aus Sand bestehen und nicht unbedingt “gerade” sind. Wir wurden also ordentlich durchgeschüttelt.

Da es wie gesagt gerade Ebbe war, ging es zuerst an die Ostküste der Insel, wo man am Strand nach Norden fahren kann, wenn man möchte sogar die kompletten 80km bis zur Spitze. Unser erster Stop war Eli Creek, wo ein Frischwasserstream vom Inland bis ins Meer führte.

Das Wasser war sehr erfrischend bei der Hitze und man konnte ein Stück im Fluss entlang laufen. Kurz danach sahen wir am Strand einen Dingo, zum Glück aus dem Bus heraus.

Kurz danach stoppten wir am Wrack der SS Mahone, einem Schiff, das 1935 hier gestrandet ist – aber nicht unbedingt aus eigener Schuld.

Das Schiff wurde zuvor an die Japaner verkauft, die es mithilfe eines anderen, viel kleineren Schiffs passiv nach Japan ziehen wollten. Um Treibstoff zu sparen, wurden vorher die Maschinen entfernt, was die SS Mahone manövrierunfähig machte. Als das Gespann in einen Sturm kam, verlor das kleinere Schiff die Kontrolle über die SS Mahone und letztere wurde abgetrieben und war im Sturm verloren. Sie strandete schließlich auf Fraser Island, wo die Überreste noch heute zu sehen sind.

Mira fiel jedoch auf, dass es irgendwie kleiner war, als sie es von 2005 in Erinnerung hatte. Hayden erklärte, dass Teile des Wracks nach und nach zerfallen und sogar erst vor kurzem ein größeres Stück abgefallen sei.

Danach stoppten wir wir noch bei den Pinnacles, einer bunten Felswand, bevor es dann eigentlich zum Essen gehen sollte.

Leider kam es hier zu einer Verzögerung, da der Weg durch einen liegengebliebenen Jeep blockiert war. Es gibt auf der Insel leider immer mehr Leute, die nicht wissen, dass vom Gas gehen bei Fahren im Sand nicht ganz so schlau ist. So hatte sich der Jeep tief in den Sand eingegraben und es ging nichts mehr, passenderweise auf dem einzigen Zufahrtsweg ins Inland der Insel. Ein größerer Bus kam schließlich zur Rettung und zog die arme Gruppe aus dem Sand. Dafür kamen wir leider eine Stunde zu spät zum Mittagessen und mussten uns etwas beeilen. Wir konnten hierfür bereits morgens ein Gericht auswählen und hatten uns zur Abwechslung mal für eine Art Ceasar Salad entschieden (Burger standen nicht zur Auswahl ;-)), der sehr gut war.

Nach dem Mittagessen hielten wir kurz an der Central Station, wo wir einen kurzen Walk durch den Regenwald machten. Hier sah man auch einige Frischwasser-Flüsse, die unglaublich klar waren.

Das Highlights hatten wir uns für den Schluss aufgehoben: Lake McKenzie. Dieser Grundwassersee hatte unglaublich klares Wasser und ebenfalls feinen Siliciumdioxid-Sand. Beste Gelegenheit für ein Unterwassershooting. Heidi hätte sicher ein Foto für uns 😉

Im Anschluss ging es mit der Fähre wieder zurück nach Hervey Bay und wir waren gegen 18:30 wieder am Campingplatz. Insgesamt muss man sagen, dass es natürlich ein sehr “getakteter” Tag auf Fraser Island war. Man hat zwar an dem einen Tag alles Wichtige gesehen, aber wir würden dennoch empfehlen, sich mindestens zwei Tage Zeit zu nehmen, sofern man das Geld und die Zeit hat. Außerdem ist es sicher auch ganz schön, wenn man selber fahren kann.

Tag 13 Hervey Bay – Mooloolaba/Sunshine Coast (202 km)

Am Folgetag ging es weiter südlich die Küste entlang bis zur Sunshine Coast. Hier findet sich ein Ort nach dem anderen an der dicht besiedelten Küste sowie ein schöner Strand nach dem anderen. Zuerst besuchen wir im kleinen Ort Eumundi den gleichnamigen Markt. Hier findet man die unterschiedlichsten Dinge, von Schmuck über Kleidung bis hin zu Haushaltswaren. Leckeren Kaffee gabs auch 🙂

Dann ging es weiter zur Küste. Wir hatten jedoch leider etwas Pech, denn der Name Sunshine Coast hielt nicht, was er versprach: es war bewölkt und regnete immer wieder. Also verbrachten wir den Rest des Tages im Van und warteten, bis die grauen Wolken etwas vorüber gezogen waren. Abends gingen wir dann noch kurz am Strand entlang und setzten uns kurz in eine Bar vom Surf Life Club. Hier war ein überraschend guter Live-Sänger, deswegen blieben wir länger als ursprünglich geplant.

Tag 15 Mooloolaba/St. Patrick’s Day

Am nächsten Tag war das Wetter leider nicht sonderlich besser. Wir schafften es, vormittags etwa eine Stunde am Strand zu liegen. Dann zogen wieder dunkle Wolken auf und wir schafften es gerade so trocken zurück in den Van. So verbrachten wir den Nachmittag bei Film und Kaffee drinnen. Gegen Abend hörte es zum Glück auf und wir fuhren mit einem Uber die 3km bis ins Stadtzentrum. Wir hätten natürlich auch laufen können, aber wir trauten dem Himmel nicht so ganz… wir ließen uns zum Irish Pub O’Malleys bringen, denn heute war ja schließlich St. Patrick’s Day. Im Pub war einiges los; vielen Leuten sah man jedoch an, dass sie schon seit mittags hier saßen. Insgesamt waren alle schon ziemlich durch. Wir unterhielten uns mit einem irischen Ehepaar (44 und 45 Jahre alt), die hier her gezogen sind und schon den ganzen Tag mit ihrer 19-jährigen Tochter hier waren. Anders als man meinen könnte, waren die Eltern kaum noch zurechnungsfähig, während die Tochter völlig klar war und meinte, dass sie heute die Erwachsene in der Runde sei. Leider hörte die Livemusik gegen 20 Uhr auf und danach spielte nur noch ein DJ. Dennoch war es ein schöner Abschluss für unseren letzten Abend in Australien.

Tag 15 Mooloolaba – Brisbane (98 km)

Das Ende der Reise war gekommen. Unglaublich wie schnell die Zeit vergangen ist! Wir mussten bei einem Campingausrüster noch die Gasflasche wieder auffüllen, dann konnte es nach Brisbane gehen. Dort stoppten wir kurz an einem Outlet neben dem Flughafen, wo Mira glücklicherweise noch die passende Bikinihose zum Oberteil gefunden hat. Dann ging es zum Flughafen, um unsere Rucksäcke zu deponieren, der Flug ging ja erst spät abends. Gegen 14:30 Uhr gaben wir dann den Camper bei Travellers Autobarn zurück. Währenddessen wütete ein starkes Gewitter über der Stadt, sodass wir dankbar waren, dort kurz im Trockenen sitzen zu können. Es verzog sich aber schnell und wir fuhren nochmal mit Uber in die Stadt nach Southbank. Hier ist ein großer wunderschön angelegter Park am Fluss mit frei zugänglichen Pools und vielen Restaurants und Cafés. So schlenderten wir dort eine Weile entlang und gönnten uns einen allerletzten australischen Burger.

Abends ging es dann wieder zum Flughafen und wir boardeten pünktlich unser Flugzeug nach Abu Dhabi.

Nach insgesamt fast 21 Stunden Flug kamen wir wohlbehalten in München an und erlebten hier eine schöne Überraschung:

Wir hatten eine unglaublich schöne Zeit in den letzten 5 1/2 Monaten und haben wahnsinnig viel gesehen. 160 Tage, 3 Kontinente und 9 Länder später können wir nur eins sagen: Es war jede Sekunde wert! Zudem hoffen wir, ein bisschen etwas von der Gelassenheit, die wir eigentlich überall gesehen und erfahren durften, mit nach Hause genommen haben. Man merkt erst, mit wie wie viel Stress man eigentlich durchs Leben geht, wenn er auf einmal nicht mehr da ist 😉

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